"Kinner un Lü“ setzt sich seit zehn Jahren für Juister Kinder und Jugendliche ein. VON EVA REQUARDT-SCHOHAUS JUIST – Zehn Jahre ist es mittlerweile her, seit auf Juist der Verein „Kinner un Lü“ gegründet wurde – und zwar interfraktionell. Das betont die zweite Vorsitzende Hilta Depser-Moritz schmunzelnd, die sich damals als Ratsfrau im Juister Gemeinderat engagierte. Die Idee war an einem Frauenstammtisch entstanden, blickt die Vorsitzende Heike Heiken zurück. Die Juister Frauen entschlossen sich zum Handeln, weil es auf Juist zu dieser Zeit keinen Platz für Kinder gab: Der Kinderspielplatz im Ostdorf war abgebaut worden, und die Gemeinde hatte kein Geld für den geplanten neuen Spielplatz am Alten Bahnhof. 58.000 Euro kamen auf diese Weise zusammen. Am 16. August 1998 war es so weit: OT-Lager im Gespräch Bereits im April 2004 hatte der Vorstand dem Juister Bürgermeister Karl-Josef Wederhake rund 50 Unterschriften von Juister Kindern und Jugendlichen überreicht, die sich für die Einrichtung eines Jugendzentrumsi m sogenannten OT-Lager stark machen. Sie solle, so die Jugendlichen ,mit einer Musikanlage, Teeküche und Möbeln ausgestattet werden und könnte zugleich als Begegnungsstätte für junge Juister und gleichaltrige Urlauber dienen. Auch stellen sie sich vor, dass künftig Sport-,Koch- und Tanzkurse sowie Hausaufgabenhilfe im OT-Lager angeboten werden. Der Verein hofft, dass auf diese Weise der bisherige Treffpunkt beim Januspark für die Jugendlichen uninteressant wird. In der letzten Woche trug Heike Heiken die unerfüllten Wünsche dem Ausschuss für Soziales, Jugend und Sport noch einmal vor. Wichtig ist es in den Augen der Vorstandsmitglieder auch, dass die jungen Leute nicht allein gelassen werden, wie es bei ähnlichen gescheiterten Projekten in der Vergangenheit der Fall war. „Es geht eigentlich nicht ohne Sozialarbeiter“, findet Depser-Moritz. In den zehn Jahren seines Bestehens hat der Verein „Kinner un Lü“ allerhand auf die Beine gestellt: Er stattete die Spielplätze im Loog, im Dorf und im Ostdorf mit Spielgeräten aus, gab den Kinderräumen der Kurverwaltung ein neues attraktives Gesicht und schaffte Hüpfburgen für Veranstaltungen an. Auch weihte der Verein 2004 den in einem Dünental gelegenen Kleinkinderspielplatz Bambi ein, für den er Spenden in Höhe von 80000 Euro gesammelt hatte. Bei der Einweihung der neuen Schaukel und des Spielhauses sangen zahlreiche Kinder Lieder aus dem „Wiegand Wattwurm“- Musical, das Sandra Lüpkes und Bernd Fleßner mit Juister Kindern 2004 auf die Juister Bühnenbretter gestellt hatten. Der Verein „Kinner un Lü“ hatte in jenem Jahr seine erste Ferienpass-Aktion nach dem Vorbild der Norderneyer organisiert, neben Kindertanzkursen und Aufklärungsveranstaltungen über Drogen und Alkohol mit dem Referenten Bernd Ritter, der in Hannover an einem Heroinprojekt arbeitet. Auch reisten Norderneyer Kinder am 2. April 2004 nach Juist, um zusammen mit den Kindern von der Nachbarinsel zum Flugplatz zu boßeln; der Gegenbesuch auf Norderney fand im April 2005 statt. Jugendtreff „Chics“ Trotz der Fülle erfolgreicher Aktivitäten stand der Verein 2005 vor der Auflösung: Mehrere Vorstandsmitglieder hatten inzwischen die Insel verlassen, und einer Einladung des Vereins waren nur vier Mitglieder gefolgt. Da hatte die langjährige Juister Ratsfrau Hannegret Flessner eine gute Idee: Auf ihren Vorschlag gingen der Verein „Kinner un Lü" und die Juister Arbeiterwohlfahrt (Awo) unter Vorsitz von Waltraud Radauer-Menninga eine Kooperation ein. Sie richteten gemeinsam in dem Raum im Dorfgemeinschaftshaus, der von der Arbeiterwohlfahrt seit Jahren genutzt wird, einen regelmäßigen betreuten Jugendtreff ein, der „Chics“ getauft wurde.
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