Weihnachtsfeier "Kinner un Lü"

Von sechs Wochen bis siebzig Jahren waren bei der Weihnachtsfeier des gemeinnützigen Kinder- und Jugendförderverein "Kinner un Lü" alle Altersgruppen vertreten, und das, obwohl das Treffen bei kaltem Wind am östlichen Ende der Insel stattfand: Die Jugendbildungsstätte lud den Verein und alle an der Jugendarbeit Interessierte an den Flugplatz ein. Grund für diese Aktion sind die gemeinsamen Pläne des Vereins und der renommierten Bildungsanstalt in punkto Jugendarbeit. Nachdem im Frühjahr der Jugendraum aufgrund von Vandalismus geschlossen wurde, suche man verstärkt nach einem sinnvollen Konzept, so berichtet Vereinsvorsitzende Heike Heiken. Bislang habe es keine Beaufsichtigung und auch keine sozialpädagogische Arbeit mit den Jugendlichen gegeben, der Verein sehe hierin auch den Hauptgrund für das Scheitern des letzten Treffpunktes im Dorfgemeinschaftshaus. Nun wolle man dieses Problem auf andere Art und Weise anpacken: Die Neuinsulanerin Marion Mieder, erfahrene Leiterin verschiedener Jugendprojekte auf dem Festland, könne sich vorstellen, einen Jugendtreff zu leiten. Und die Jugendbildungsstätte Juist, vertreten durch die Leiterin Toni Bünemann, den Pädagogen Jens Schmidt und den Praktikanten Lars Brinkmann, wollen die Entwicklung eines Konzeptes und die Einrichtung eines Jugendtreffs mit Rat und Tat unterstützen. Langfristig plane der gemeinnützige Verein, eine Teilzeitstelle für die Betreuung der Jugendlichen zu schaffen und zu finanzieren. Marion Mieder stellte sich den anwesenden Jugendlichen vor, die ersten Kontakte sollen bei der regelmäßig stattfindenden Jugenddisco geknüpft werden, wo sie in den nächsten Wochen ehrenamtlich als Aufsichtsperson anwesend sein wird. Wenn die Jugendlichen auf sie zukämen, ihr von Plänen, Wünschen und Problemen erzählen wollten, so habe sie für jeden ein offenes Ohr und hoffe auf ein langsam wachsendes Vertrauen. Zudem baue sie auf die Unterstützung der Gemeinde, ein Antrag auf Bereitstellung eines Raumes sei in Arbeit.
Jubi-Leiterin Toni Bünemann betonte ebenfalls: "Wenn die Jugendlichen ihre Anliegen öffentlich machen, dann sollen sie bei uns die nötige Unterstützung finden."
Anschließend stellte der Verein "Kinner un Lü" seine aktuellen Projekte vor. Heike Heiken berichtete, dass die geplante Skaterbahn am alten Leuchtturm noch immer nicht zu den Akten gelegt sei und man inzwischen die Herstellerfirma der Sportrampen um die Erstellung eines gerätetypischen Lärmgutachtens gebeten habe. Bislang konnte die Inselgemeinde den lang ersehnten Platz im Vordeichgelände für die Skateboarder aufgrund der scharfen Ruhezeitenverordnung nicht einrichten, man erhoffe sich nun aber positive Messungsergebnisse.
Zudem hat der Verein zwei neue Spielgeräte für den so genannten Kleinkinderspielplatz bei den Tennisplätzen gespendet. Ab nächstem Frühjahr werden dort ein kleines Piratenschiff und ein Spielhaus mit Rutsche stehen, die derzeit noch auf dem großen Spielplatz platzierte "Baustelle" wird wahrscheinlich ebenfalls nach dorthin umgesiedelt.
Im Winter unterstützt der Verein die Arbeiten zum "Wiegand-Wattwurm-Musical". Das Musiktheaterstück, geschrieben von der Rockband Strandgut in Zusammenarbeit mit dem Kinderbuchautor Bernd Flessner, soll im April mit Juister Kindern uraufgeführt werden. Das Projekt, bei dem die Kinder und Jugendlichen vor und hinter den Kulissen aktiv mitarbeiten sollen, wurde von Sandra Lüpkes vorgestellt. Die im Vorfeld bereitgestellten Gelder werden durch die Eintrittsgelder der geplanten Aufführungen wieder an "Kinner un Lü" zurückgezahlt.
Nach dem Vorbild des bereits auf Norderney seit Jahren angebotenen "Ferienpasses" soll es nun auch auf Juist eine Veranstaltungsaktion für Juister Kinder in den Sommerferien geben. Mit Hilfe von Sponsoren und freiwilligen Helfern sollen die jungen Insulaner im Sommer Aktionen wie Rundflüge, Schnupperstunden im Segeln, Ausflüge und ähnliche Angebote nutzen können. Vorstandsmitglied Steffi Döring will diese Idee noch bis zum Sommer in die Tat umsetzen und sucht nach entsprechender Unterstützung.
Die vielfältigen Ziele, die zahlreichen Anschaffungen will und muss der Verein, der sich ausschließlich mit Spendengeldern finanziert und nur wenige aktive Mitglieder hat, mit neuen Wegen erreichen. Noch habe man ein gutes Polster, doch wenn man die neuen Pläne in die Tat umsetze, müssten Fördermittel aufgestöbert, Spendengelder gesammelt und neue Mitglieder geworben werden.

Bild:
Haben neue Pläne für die Juister Jugend: (von links) Sandra Lüpkes, Jens Schmidt, Marion Mieder, Heike Heiken, Lars Brinkmann, Toni Bünemann, (unten) Steffi Döring
geschrieben von: S.Lüpkes am 03. Dezember 2003